Dafür opfert er bereitwillig seine Freiheit und nimmt in Kauf, daß er sich dem Meister mit Haut und Haar unterwerfen muß. Als Krabat endlich durchschaut, was auf der Mühle gespielt wird, ist es scheinbar schon zu spät.
Die literarische Vorlage dazu stammt von dem gleichnamigen Roman aus der Feder Otfried Preusslers. Dieser selbst geht auf eine Volkssage aus der Gegend von Hoyerswerda zurück. 1972 wurde er dafür mit dem deutschen Jugendbuchpreis ausgezeichnet.
Eine Traumstimme aus dem Off veranlaßt Krabat dazu, den Weg in die Mühle zu suchen. Nach einem raschen Bühnenbildwechsel erscheint der bedrohliche Mühlenraum mit seiner geheimnisvollen, stilisierten Umgebung, der uns bis zum Schluß erhalten bleibt.
Rechts im Hintergrund ein riesengroßes Zahnrad, das die Mühle veranschaulicht. Vor alledem reihen sich parallel vielseitig einsetzbare Pritschen, deren Unterseite nahtlos und regelmäßig in das Bühnenbild eingebaut wird. Das alles in den Farbtönen Lila, Braun, Blau, Grau und Schwarz. Die daraus hervorgehende bedrückende Stimmung begleitet uns bis zum Schluß.
Seien es nun turbulente Szenen, wie beispielsweise die ausgelassenen Feiern mit den anderen Gesellen in ihren weißen Müller-Kostümen, nachdem Krabat vom Meister zum Gesellen befördert wurde. Oder eher spannungsgeladene Szenen wie die, wenn wieder einmal ein Geselle vom Meister zwangsweise zu Neujahr ermordet worden ist.
Da störten einige wenige Texthänger denn wohl auch ebensowenig wie wenn hier und da eine Pritsche sich zugleich auf dem glatten Teppichboden und aus dem Bühnenbild verselbständigte. Eigentlich war die übliche Premieren-Nervosität kaum spürbar. Einige hier und da verstreute Publikumslacher könnte man eher deuten als sich aus der permanenten unheimlichen und beklemmenden Stimmung befreien zu wollen.
Immer wieder schaffen Licht und Ton auf einfühlsame Weise die für jede einzelne Szene erforderliche Stimmung und verstärken den flotten Spiel-Rhythmus, der hier und da von einigen einheitlich und gut umgesetzten Tänzen und choreographischen Elementen abgerundet wurde. Auf jeden Fall wurden Themen wie Freundschaft, Liebe, Freiheit und Macht glaubwürdig in gelebte Bühnenrealität verwandelt.
Minutenlanger, enthusiastischer Applaus belohnte die Beteiligten der Theaterkiste für diese hervorragende Leistung. Sogar ein Zusatzapplaus honorierte noch einmal Krabats improvisierte Einzelpräsentation der unsichtbaren Helfer in den Kulissen.
Einstufung in höchste Kategorie
Im Rahmen des Wettbewerbs für deutschsprachige Laienbühnen wurde die Theaterkiste in der Ersten Kategorie bestätigt.
Die Gruppe (hier sind die Spieler/innen zu sehen) stellte sich am Sonntag, dem 16. November der Jury, die diese siebte Produktion erneut mit der Einstufung in die höchste Kategorie belohnte.
Bis auf eine Ausnahme konnte sich die Theaterkiste unter der Regie von
Alfons Velz seit ihrer Gründung vor dreizehn Jahren (Debüt mit
»Der kleine Prinz«) in der Ersten Kategorie behaupten.
Kontakt: alfvelz@euregio.net
Alfons Velz, Dez1998 | zurück
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